Satz 2: Surrexit Christus hodie
Der Kontinuobass singt die Melodie des alten Osterliedes «Surrexit Christus hodie» vor, meditativ kommt die Geige dazu und singt mit. Damit beginnt - wie in diesen Mysteriensonaten von Biber öfters - ein Variationensatz als Mitte des Geschehens.
Nachdem die erste Strophe im Zweigesang von Geige und Bass gemeinsam zu Ende gesungen wird, bewahrt der Bass die Ostermelodie, während die Geige unmerklich rhythmisch schneller wird. Sie umspielt die Melodie und fantasiert ihre Variationen immer schneller, als ob sie sich wie die Frauen und Jünger in den Ostererzählung der Bibel beeilen will, um mit bei den ersten beim leeren Grab zu sein.
Neugierig, was uns am Ende erwartet, sind wir - innerlich mitsingend – mitgenommen auf einen Lebensweg, der in einer weiteren Variation der Geige dichter und intensiver wird. Auf ihrer neuen Skoradatur erklingt das Osterlied schliesslich in verdoppelten Oktaven in der Geige. Bass und Geige wechseln sich hymnisch ab.