Johann Sebastian Bach: Duett “Wir eilen mit schwachen, doch emsigen Schritten", aus Kantate „Jesu, der du meine Seele“ BWV 78

Johann Sebastian Bach 

geboren 31. März 1685 in Eisenach, Sachsen-Eisenach
gestorben 28. Juli 1750 in Leipzig, Kurfürstentum Sachsen

Uraufführung der Kantate BWV 78:
24. September 1724

 

 

«Bessere Lieder müssten sie mir singen, dass ich an ihren Erlöser glauben lerne: erlöster müssten mir seine Jünger aussehen!» spottete einst Friedrich Nietzsche (Quelle: Nietzsche, Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen,. Zweiter Teil, 1883. Von den Priestern).

Johann Sebastian Bach hat viele solche «bessere Lieder» in seinen über 200 erhaltenen Kantaten komponiert. Eine direkte Antwort auf Nietzsche wäre sicherlich das freudige Duett “Wir eilen mit schwachen, doch emsigen Schritten» aus Kantate „Jesu, der du meine Seele“ BWV 78. Diese Kantate hat Bach als Leipziger Thomaskantor für den Gottesdienst am Sonntag 10. September 1724 komponiert. Der Drive und die Freude, miteinander irgendwo in dieser Welt gegen Irrungen, Wirrungen und Krankheiten helfen zu können, ist wohl nirgendwo schöner vertont worden als in diesem kurzen Stück von Bach.

Hier zu hören! (ca. 5 Min.)

 

Hörbegleiter:

Erster Teil (Musik):
Im instrumentalen Vorspiel sind sofort die eilenden Bewegungen der Achtelstimmen im Basso continuo zu hören - bei Pizzicato-Begleitung der Bässe und Unterstützung durch die Orgel. Dieser Drive zieht sich durch das ganze Stück hindurch.

Sich imitierend eröffnen die beiden Stimmen (Sopran und Alt) ihr Duett. Die eine eilt voller Enthusiasmus der andern nach, sie treffen sich erst beim „O Jesu“ und beim „zu Dir“, um gemeinsam in der Nachfolge der Praxis Jesu das Sinnvolle zu tun.

Mittelteil
Die Kranken, vor allem die Irrenden werden musikalisch expressiv hervorgehoben, wobei die beiden Solostimmen wieder vorerst je allein, dann miteinander die Not wahrnehmen. wobei die beiden Solostimmen wieder vorerst je allein, dann miteinander die Not wahrnehmen.

Dann stocken die Solostimmen beim „Ach höre“, und eilen – nachdem sich das für einen Moment verlorene Vertrauen wieder eingestellt hat - mit der optimistischen, diatonisch aufsteigenden Eingangsmelodie weiter,...

...nicht ohne das Motiv dieses Optimismus zu erwähnen: Was diese «JüngerInnen» (vgl. Nietsche) von Gott in der Person Jesu Erlösendes erahnen, ist - so drückt es besonders die Musik aus - nur Erfreuliches. Koloraturen und aufsteigende Figuren bezeugen dieses «erfreulich» und bereiten die Wiederholung des ersten Teils vor.

Wiederholung des ersten Teils
Und nochmals begeistert die Freude in der Nachfolge Jesu, wie sie Bach 1724 komponiert hatte.

Erster Teil (Text): 
Wir eilen mit schwachen, doch emsigen Schritten,
O Jesu, o Meister, zu helfen zu dir!









Mittelteil:
Du suchest die Kranken und Irrenden treulich.





Ach höre, wie wir die Stimmen erheben, um Hilfe zu bitten!



Es sei uns dein gnädiges Antlitz erfreulich!






Wiederholung des ersten Teils:
Wir eilen mit schwachen, doch emsigen Schritten, 
O Jesu, o Meister, zu helfen zu dir!

Für Musikinteressierte:

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